Meeting at the Elbe in Lorenzkirch on April 25, 1945

Встреча на Эльбе в Лоренцкирхе 25 апреля 1945 г.

Pontonbrücke in
Lorenzkirch

Deutsche und ungarische Militäringenieure errichten mit Hilfe des Volkssturms vom 19. – 27. Februar 1945 zwischen Strehla und Lorenzkirch eine Pontonbrücke von über 100 m Länge und ca. 5 m Breite. Über sie sollen deutsche Truppen von West nach Ost gelangen und versorgt werden, um so den Vormarsch der heranrückenden Rote Armee zu bremsen.

Ende April 1945 stehen die amerikanischen Truppen bereits in Wurzen am Fluss Mulde, etwa 40 km westlich von Strehla. Die Rote Armee überquert die Oder und startet am 16. April die letzte Großoffensive des Krieges, um Berlin zu erobern. Ein Teil der sowjetischen Truppen rückt dabei in Richtung Elbe vor und drängt die deutschen Truppen zurück. Nun dient die Pontonbrücke in Lorenzkirch als Rückzugsverbindung für die Wehrmacht. Ab Mitte April werden die Brücke und andere militärische Rückzugswege regelmäßig zum Ziel von Fliegerangriffen, sodass die Wehrmacht sie nur nachts benutzt.

Zeitzeugen berichten auch über Kolonnen von Kriegsgefangenen und KZ-Häftlingen, die über die Lorenzkircher Pontonbrücke nach Westen getrieben werden.

Auch Teile der Zivilbevölkerung fliehen in westliche Richtung vor der nahenden Front und der Roten Armee. Sie kommen sowohl aus weiter östlich gelegenen Gebieten, wie z. B. aus Schlesien, als auch aus den Nachbargemeinden.

Der Polnische Kriegsgefangene Stanislaw Gerwel fotografierte am 22. April 1945 Flüchtende, die entlang der Frankfurter Straße, vorbei am Kriegsgefangenenlager Zeithain, in Richtung Elbufer ziehen. 

© Muzeum Powstania Warszawskiego

Plakat der NSDAP-Kreisleitung von Großenhain mit dem Befehl an die Zivilbevölkerung zur Flucht über Lorenzkirch, ca. 20. April 1945,

© Städtische Museen Großenhain

Die Pontonbrücke in Lorenzkirch ist für die Zivilbevölkerung einer von wenigen Elbübergängen in der Region. Eine weitere Pontonbrücke befindet sich in Merschwitz, südöstlich von Riesa. Die Elbbrücke in Riesa darf nur vom Militär benutzt werden und ist für die flüchtende Zivilbevölkerung gesperrt. Die Flüchtlingstrecks stauen sich zunehmend in Lorenzkirch, zumal die Pontonbrücke immer wieder für den Schiffsverkehr auf der Elbe geöffnet werden muss. Ein Schiff havariert dabei am 21. April mit der Pontonbrücke, worauf der Übergang für Reparaturarbeiten gesperrt wird. Bis zum 22. April stauen sich nach Zeitzeugenüberlieferungen etwa 25.000 Menschen in Lorenzkirch, die sich auf den Elbwiesen, in den Häusern, Höfen und Gärten aufhalten. Unter Ihnen befinden sich nicht nur deutsche Zivilist:innen, sondern auch Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter:innen vieler Nationalitäten.

Nach dem Übergang der Wehrmacht über die Brücke gibt sie diese am 22. April gegen 17 Uhr für den zivilen Verkehr frei. Als eine erste sowjetische Vorausabteilung gegen 20 Uhr Lorenzkirch u. a. mit einem Panzer stürmt, misslingt ihr die Einnahme der Pontonbrücke. Der sowjetische Panzer zieht sich ins ca. 3 km entfernte Kreinitz zurück. Um der Roten Armee den Elbübergang zu erschweren, sprengen Wehrmachtspioniere Teile der Brücke, die sich darauf von der Strehlaer Seite löst. Dabei reißen Sie mehrere Hundert Menschen in den Tod, weil die flüchtende Zivilbevölkerung die Warnungen missachtet und weiterhin über die Brücke strömt. Einigen Menschen gelingt die Rettung in einzelnen Pontonteilen, die die Elbe hinuntertreiben und letztendlich am Ufer stranden.

Aus Jacobsthal beschießt die sowjetische Artillerie später am Abend zunächst die Elbwiesen um die Pontonbrücke und richtet den Beschuss im Verlauf der Nacht auf die deutschen Stellungen in Strehla. Mehrere hundert Flüchtende, die sich zu dem Zeitpunkt auf den Elbwiesen befinden, werden dabei getötet. Andere flüchten in die angrenzenden Keller und Wälder. Am 23. April beschießen Wehrmachtseinheiten Lorenzkirch von Strehla aus. Rotarmisten vertreiben die Bevölkerung aus den Lorenzkircher Häusern, um dort Stellungen zu beziehen. Die Zivilbevölkerung flieht aus der Schusslinie in Richtung Jacobsthal. Bis zum Abend des 23. April gelingt es der Roten Armee, deutsche Stellungen auf der Strehlaer Seite zu zerschlagen. Am 24. April wird nicht mehr von Beschuss berichtet.

Am 25. April setzt der Fährverkehr zwischen Lorenzkirch und Strehla wieder ein. Als die Mitglieder der US-Patrouille um Kotzebue auf der Lorenzkircher Seite ankommen, sehen sie auf den Elbwiesen viele Leichen. Leutnant Kotzebue erinnert sich später: „Um zu den russischen Soldaten zu gelangen, die zu unserer Begrüßung herbeikamen, mußten wir buchstäblich knietief durch die Leichen deutscher Flüchtlinge waten, die zufällig getötet worden waren, entweder als die Brücke in die Luft flog oder durch fehlgeleitetes Artilleriefeuer, das neben den Fahrzeugen auf der Landstraße auch das Flußufer getroffen hatte.“

Als die Mitglieder der US-Patrouille um Kotzebue am 25. April auf der Lorenzkircher Seite ankommen, sehen sie auf den Elbwiesen viele Leichen.

© National Archives Washington D.C. USA, Public Domain, Creative Commons Corporation.

Erst am Nachmittag des 25. April begraben Dorfbewohner die Leichen u. a. auf dem Friedhof, in den Gräben nahe der Brückenauffahrt und am Rande von Zufahrtswegen. Im Wald wird in den Sandgruben ein Massengrab angelegt.

Am Abend des 25. April bauen Pioniere der Roten Armee eine kleine Pontonbrücke nach Strehla. Am nächsten Tag kommen gegen Mittag über diese Brücke erneut US-amerikanische Militärs, um gemeinsam mit sowjetischen Truppen die Begegnung der Ost- und Westfront zu feiern.

Akteure berichten

Die Teilnehmer und Zeitzeugen des Treffens in Lorenzkirch erinnerten sich aus ihrer jeweils persönlichen Perspektive daran. Dabei setzen sie unterschiedliche Schwerpunkte.

ALEXANDER GORDEJEW, KOMMANDEUR DES 175. GARDESCHÜTZENREGIMENTS DER ROTEN ARMEE 

„Es ist bekannt, dass der Vormarsch der amerikanischen und sowjetischen Truppen zur Elbe, zur provisorischen Grenzlinie zwischen ihnen unter unterschiedlichen Bedingungen verlief. Das Kommando der Wehrmacht stellte faktisch die Kampfhandlungen an der Westfront ein. Die sowjetischen Truppen mußten den erbitterten Widerstand des Feindes brechen. Und trotzdem vollzog sich der Angriff unserer Truppen im hohen Tempo. In sieben Tagen, vom 16. – 22. April, legten sie in hartnäckigen Kämpfen 150 km zurück.

Am Abend des 22. April näherte sich die linke Flanke der 58. Gardeschützendivision der 5. Gardearmee der 1. Ukrainischen Front der Stadt Riesa. Die rechte Flanke der Division ging zum Angriff auf Torgau über. Die vorderste Abteilung der Division – das 175. Gardeschützenregiment – marschierte beim Dorf Kreinitz zur Elbe und klärte in Richtung Strehla auf.

Auf meine Anweisung bereitete der Kommandeur des 6. Zuges des 2. Schützenbataillons, Oberleutnant Goloborodko, eine Aufklärungsgruppe zu Handlungen am Westufer der Elbe vor. Es wurden Boote und andere verfügbare Mittel vorbereitet. (…)

Das Übersetzen der Aufklärer an das Westufer war für den Morgen des 25. April vorgesehen. Die vorbereitende Aufklärung zeigte, daß die Elbe auf dem Abschnitt des Übersetzens eine Breite von 150 Metern hat. Die Fließgeschwindigkeit war groß, mehr als ein Meter in der Sekunde. (…)

Am Abend des 24. April habe ich persönlich die Aufgabe präzisiert: Gründliche und allseitige Aufklärung des Gegners und der Gegend im Angriffsabschnitt, darunter auch jenseits der Elbe. Hinter dem Fluß müssen die amerikanischen Truppen sein. Ein Zusammentreffen mit ihnen ist möglich. In diesem Fall ist das vereinbarte Signal: von unserer Seite – eine rote Rakete, von amerikanischer – eine grüne.

Die Gruppe setzte am frühen Morgen über, im Nebel, ein Fährseil nutzend. Sie bewegten sich nach Süden in Richtung Strehla. Unweit der Stadt nahmen sie eine Anhöhe ein, auf der sie sich auch verschanzten. Einige Stunden der Beobachtung ergaben keine Resultate. Stadt und Chaussee waren leer. Man schickte Beobachter zu den nächstgelegenen Häusern der Stadt, um die Lage aufzuklären.

Ungefähr zu Mittag war Motorenlärm zu hören. Es waren einige Minuten vergangen, da zeigten sich aus den Häusern Beobachter, die auf uns zuliefen und aufgeregt schrien. Wir dachten, daß der Gegner in der Stadt ist und bereiteten uns auf einen Kampf vor.  Zur gleichen Zeit wurde am Stadtrand eine grüne Rakete gezündet.

Zur Antwort schoß Oberleutnant Goloborodko unverzüglich eine rote ab. In diesem Augenblick liefen aus den Häusern in voller Größe Soldaten auf unsere Seite zur Anhöhe mit den Rufen „Rußland-Amerika“, „Amerika-Moskau“. Die äußerste Anspannung in Erwartung eines Kampfes wich augenblicklich der Freude der Begegnung. Es begannen Begrüßungen, Gratulationen.

Man machte sich mit Gesten verständlich. Im allgemeinen Lärm war es schwer, irgendetwas zu verstehen. Es zeigte sich, daß dies eine Patrouille des 1. Leutnants A. Kotzebue war und mehr als 20 Soldaten auf sechs Jeeps. Oberleutnant Goloborodko und Kotzebue tauschten Meldungen über die Lage ihrer Truppenteile aus, Goloborodko erstattete dem Regimentskommandeur Meldung über die stattgefundene Begegnung mit der amerikanischen Patrouille und erhielt den Befehl, Kotzebue mit den Soldaten nach Kreinitz aufs rechte Elbufer einzuladen.

Die Amerikaner bauten ein Floß aus aufblasbaren Gummiboten, und die Überbleibsel der deutschen Fährstelle ausnutzend, fuhren sie auf unsere Seite. (…)

Die Begegnung in Kreinitz wurde mit einer Meldung des 1. Leutnants Kotzebue eröffnet, der die Soldaten seiner Patrouille hatte antreten lassen und exakt dem Kommandeur des 175. Gardeschützenregiments, und zwar in englisch, meldete. Danach lud man die Gäste zum Mittagessen ein. Es begannen Trinksprüche, Gespräche, das Zeigen von Fotos. Man betrachtete amerikanische und sowjetische Medaillen. Man machte sich mit Hilfe von Gesten, Lächeln, freundschaftlichen Berührungen verständlich. (…)

Festlich und freudig verliefen die folgenden Begegnungen der Alliierten an der Elbe. Die Soldaten und Offiziere der verbündeten Armeen umarmten sich fest, schenkten einander Souvenirs. Bei vielen unserer Offiziere waren die Knöpfe von Uniformmänteln und Feldblusen abgeschnitten, sie hatten sie als Andenken verschenkt. Die amerikanischen Soldaten betrachteten voller Hochachtung unsere Gardeabzeichen, Stoffaufnäher und Verwundungen, Orden und Medaillen. Man zeigte Fotografien von Frauen und Kindern, fotografierte sich und tauschte Unterschriften aus.

Die Begegnung mit den verbündeten Truppen wurde durch einen Erlaß des Oberkommandierenden gewürdigt. Zu Ehren dieses historischen Ereignisses wurde in unserer Hauptstadt ein 24faches Salut aus 324 Geschützen für die ruhmreichen Truppen der 1. Ukrainischen Front und die Truppen der Alliierten geschossen.”

Alexander Gordejew: Die Geburt des Geistes der Elbe, in: Down by the Riverside. Die Botschaft von der Elbe, 1945–1995, hg. v.: Günther Schöne, Delbert E. Philpott, Uwe Niedersen, Leipzig 1995, S. 68–71.

ALBERT KOTZEBUE, LEITER DER AMERIKANISCHEN PATROUILLE, LEUTNANT VOM 273. INFANTERIEREGIMENT DER 69. INFANTERIEDIVISION

„Der Beginn unseres Zusammentreffens verlief sehr förmlich. Wir tauschten Grüße aus und gaben einander die Hand. Ich erklärte Oberleutnant Goloborodko durch meinen Dolmetscher Kowalski, wir seien eine amerikanische Patrouille, kämen von Trebsen und hätten den Auftrag, ein Treffen der amerikanischen und russischen Befehlshaber so bald wie möglich zu arrangieren. Es war 12.30 Uhr.

Oberleutnant Goloborodko ließ mir sagen, sein Regimentskommandeur, Gardeoberstleutnant Alexander Gordejew, sei von unserer Ankunft bereits benachrichtigt worden. Er war schon unterwegs. Innerhalb weniger Augenblicke wurden wir lockerer, lächelten und machten uns gegenseitig Komplimente. Während wir auf den Regimentskommandeur warteten, gruppierte uns der russische Bildreporter, um einige Aufnahmen zu machen.

Oberstleutnant Gordejew traf ein. Er trat auf mich zu. Ich salutierte und berichtete, daß ich der Führer der amerikanischen Patrouille sei und unser Auftrag darin bestehe, Kontakt mit seiner Armee aufzunehmen. Gordejew salutierte auch, und wir gaben uns die Hand. Wir sprachen davon, daß wir Stolz empfänden, hier zu sein, und daß dies einen historischen Augenblick für unsere beiden Völker bedeute.

(…) Der Oberstleutnant sagte mir, seine Aufgabe bestehe darin, den Ring um Dresden zu schließen. Sein Regiment stehe schon seit einigen Tagen an der Elbe. Aber sie hätten höheren Befehl, den Fluß nicht zu überqueren. Gordejew hatte, wie er sagte, darauf gewartet, daß die Amerikaner Kontakt aufnähmen. Er wußte nichts von unserem Befehl, eine Fünf-Meilen-Zone vor der Muldegrenze nicht zu überschreiten.

Im Dorf Lorenzkirch traf ich den russischen Adjutanten [vermutlich Politoffizier Iwan Karpowitsch]. Er gratulierte mir zu der Begegnung und teilte mir mit, daß wir zusammen mit einigen russischen Offizieren wieder über den Fluß setzen sollten. Sie würden uns drei Meilen nördlich mit dem General zusammenbringen. Um 13.05 Uhr bestiegen wir wieder dasselbe Segelboot, mit dem wir gekommen waren, und überquerten die Elbe.

Auf dem Westufer stiegen wir und die vier Russen in die fünf Jeeps und fuhren nordwärts zum Fährübergang der Stadt Kreinitz. (…)

Wir fuhren mit einem Jeep auf die hölzerne Plattform der Fähre und zogen sie dann an Seilen, die von einem Ufer zum anderen gespannt waren, über die Elbe. Auf dem Ostufer versammelten sich viele Russen. (…) Wir holten noch drei Jeeps mit der Fähre herüber. Dann fuhren wir nach Mühlberg, zum Stab des 175. Regiments [dieser befand sich in Burxdorf].

Der Befehlsstand war in einem großen Bauernhof untergebracht. Auf einem Tisch war ein kaltes Büfett angerichtet. In jedem von uns lebte der festliche „Geist der Elbe“, der Geist der Kameradschaft, des Gedenkens an die Opfer auf beiden Seiten, des Glücks und der Erleichterung, daß der Krieg bald zu Ende sein würde. Generalmajor Wladimir Russakow traf bald ein. Wir stießen auf den verstorbenen Präsidenten Roosevelt an, auf Präsident Truman, Premierminister Churchill, Marschall Stalin und auf „immerwährende Freundschaft“ zwischen uns allen.

Buck Kotzebue: Wir reichten einander die Hand, in: Mark Scott und Semyon Krasilshchik (Hg.): Yanks treffen Rote. Begegnungen an der Elbe, Berlin 1990, S. 31–33.

HEINZ SCHÖNE, 15-JÄHRIGER LORENZKIRCHER

Mittwoch, 25. April 1945: „Wir sind ab dem frühen Morgen mit Siegfried Göttlich als Fährmann tätig. Wir fahren ununterbrochen. Menschen setzen nach beiden Seiten über. Es sind Zivilisten, die ihre Angehörigen auf der anderen Seite suchen, ehemalige sogenannte Ostarbeiter, ehemalige Kriegsgefangene, die sich auf den Heimweg machen, ehemalige Häftlinge der KZs – zum Teil noch in gestreifter Häftlingskleidung. In Strehla tauchen gegen Mittag einige Jeeps auf. Sie fahren zur großen Fähre.

(…) Ich laufe zu den Brückenresten hoch.

An der großen Fähre setzen einige Amerikaner über. Sie landen unterhalb der Brückenreste an der Brücke an. Es ist die erste Begegnung zwischen sowjetischen und amerikanischen Truppen auf unserer Elbseite um 11.30 Uhr!

(…) Am Nachmittag werden in Oberdorf Menschen und Tiere begraben. Dabei werden wieder einige neue Dorfbewohner getroffen. Sie hatten die vergangenen Tage im Wald oder in Verstecken verbracht.

(…) Nach meiner Schätzung gab es in Lorenzkirch mehr als 200 tote Menschen und 150 tote Tiere, die begraben wurden.

(…) Kein Mensch kann sagen, wieviele Menschen ins Wasser geschleudert wurden und ertrunken sind. Keiner kann mit Bestimmtheit sagen, wieviele Menschen beim Versuch, die Elbe zu durchschwimmen, ums Leben kamen. (…)

Übergesetzt wurden Kriegsgefangene aus England, Franzosen, Italiener, KZ-Häftlinge – noch in gestreifter Kleidung – und andere Zivilpersonen. Der überwiegende Teil wollte schnell auf das westliche Elbufer, um verloren gegangene Angehörige zu suchen oder das Heimatdorf wieder zu erreichen. (…) Sogar Fährgeld wurde uns in die Hand gedrückt und Geldmünzen in uns unbekannter Währung. (…)

Plötzlich tauchte auf der Strehlaer Seite eine Fahrzeugkolonne mit Soldaten auf, die in Richtung „Große Fähre“ fuhr. In der Nähe der Mühlweiche angekommen, erschreckte mich ein Knall. Sofort warf ich mich in ein leeres Schützenloch, denn um diese Zeit wusste kein Mensch, was kommt. Im Nachbarloch kauerte ein Rotarmist mit Kopfschuss.

Plötzlich tauchte auf Strehlaer Seite ein mit Soldaten besetzter Kahn auf und steuerte die zerstörte Brücke an. Im Kahn Soldaten mit unbekannten Uniformen und Stahlhelmen. Sie legten dann an der Brücke an, und ein russischer Brückenposten befestigte den Kahn mit einer Kette. Die Soldaten im Boot stiegen aus, und man begrüßte sich mit Schulterklopfen, und sie redeten aufeinander ein. Ein Offizier begleitete sie dann auf dem Weg ins Dorf. Soweit ich erkennen konnte, meine ich, dass zu keiner Zeit die Waffen beiseite gelegt wurden. Mat traute sich wohl doch nicht so richtig. Nach etwa 25 Minuten kam diese Gruppe in Begleitung zweier sowjetischer Offiziere wieder zurück, und sie setzten gemeinsam nach Strehla über. Bald danach fuhr die Fahrzeugkolonne in Richtung Stadt wieder davon. Zur gleichen Zeit kam eine größere Militärkolonne mit Panjewagen in das Oberdorf.

Zu Hause fragte mein Vater: „Gab es etwas Besonderes?“ Meine Antwort: „Nein, eigentlich nicht, aber über die Elbe kamen fremde Soldaten herüber, ich glaube sogar, das waren Amis!“

Ich hatte ja vorher noch keine als Kampfgruppe gesehen. Von der welthistorischen Bedeutung dieses Zusammentreffens hatte ich damals keine Vorstellung, denn in der Ferne waren noch Kanonen zu hören. Uns plagten andere Sorgen.”

Heinz Schöne: Das Jahr 1945 in Lorenzkirch und Umgebung. Deutsche Zeitzeugen berichten, URL: S. 13–14, 27–29.

Patrouillen

Die amerikanischen Truppen erreichen bis 19. April 1945 bei Magdeburg die Elbe, am 20. April 1945 kapituliert der Kampfkommandant von Leipzig. Die US-Truppen rücken bis an die Mulde vor. Ab dem 16. April überschreitet die sowjetische Armee die Oder und rückt auf Berlin vor. Die Stadt soll vom Norden und Süden in einer Zangenbewegung eingekesselt werden. Ein Teil der Truppen stößt in Richtung Elbe vor. Diese Kämpfe fordern in den letzten Kriegswochen viele Todesopfer.
Zwischen dem 21. und 23. April vereinbaren das alliierte und das sowjetische Oberkommando die Demarkationslinie entlang von Elbe und Mulde. Das Land dazwischen ist praktisch ein Niemandsland. Deutsche Truppen nutzen es, um sich in amerikanische Kriegsgefangenschaft zu begeben. Zivilist:innen ziehen sich ebenfalls vor der vorstoßenden Roten Armee über die Elbe zurück.

KOTZEBUE-PATROUILLE

Am Nachmittag des 24. April erhält Leutnant Albert Kotzebue telefonisch den Befehl zur Patrouillenfahrt östlich der Mulde. Mit 27 Personen auf 7 Jeeps soll er Kontakt zu sowjetischen Truppen herstellen. Die Fahrt in das nichterkundete Gebiet gilt als gefährlich, deshalb ist mit Steve Kowalski ein Sanitäter mit Russischkenntnissen dabei, der zudem als Dolmetscher fungieren kann. Kotzebue nimmt grüne Leuchtraketen mit, die als amerikanische Ernennungsmacher fungieren; sowjetischen Truppen waren rote Leuchtraketen vorbehalten. Auch mehrere Funkjeeps gehören zur Patrouille, um Verbindung zum Stab zu halten.

Als Sicherheitsmaßnahme darf sie eine Fünf-Meilen-Zone nicht verlassen. Im Falle der erfolgreichen Kontaktaufnahme soll ein Treffen der Kommandeure auf Regimentsebene erfolgen. In Burkartshain und im benachbarten Kühren, das die Patrouille am frühen Abend erreicht, ergeben sich ihr über 400 deutsche Soldaten. Kotzebue schickt sie nach Trebsen, damit sie dort in die Kriegsgefangenschaft gehen.

Nach Funkmeldung an den Stab erweitert Kotzebue seinen Suchradius auf fünf Meilen um Kühren, er soll weiterhin nach sowjetischen Truppen suchen und weitere Kriegsgefangene machen. Nahe Deutsch-Luppa berichten ehemalige britische Kriegsgefangene, dass deutsche Truppen zwischen Elbe und Mulde keinen Widerstand mehr leisten und sowjetische Truppen bereits in Strehla seien. Kotzebue kehrt daraufhin nach Kühren zurück und lässt seine Leute dort übernachten.

Am Morgen des 25. April bleiben zwei Jeeps für den Funkkontakt in Kühren. Kotzebue setzt seine Patrouillenfahrt mit den restlichen fünf Fahrzeugen fort. In Leckwitz treffen sie auf einem Bauernhof einen sowjetischen Kavalleristen, der nach Osten deutet, um den Standort seines Kommandeurs zu erklären. Ein befreiter polnischer Kriegsgefangener lotst die Patrouille nach Strehla.

In der Stadt erblicken sie die zerstörte Pontonbrücke über die Elbe. Am anderen Ufer erkennen sie sowjetische Soldaten an braunen Feldblusen und Orden, die in der Sonne blinzeln. Nach zwei von Amerikanern abgefeuerten grünen Leuchtraketen versuchen sich sowjetische Soldaten mit Worten über die Elbe hinweg zu verständigen. Um die Elbe zu überqueren, sprengt Kotzebue mit einer Handgranate die Ketten eines der am Ufer festgemachten Boote. Zusammen mit dem Gefreiten Edward Ruff, dem Gefreiten Jack Wheeler, dem Soldaten Larry Hamlin, dem Sanitäter Steven Kowalski und dem Gefreiten Joe Polowski manövriert Kotzebue das Boot zu den Resten der Ponton-Brücke. Der Rest der Patrouille bleibt am Westufer in Strehla.

Um die Mittagszeit erreichen sie Lorenzkirch am Ostufer der Elbe. Dort fallen ihnen die vielen toten Menschen auf, die nach der Brückensprengung und dem Artilleriebeschuss auf den Elbwiesen liegen. Der Sergeant Alexander Olschanskij, der Oberleutnant Grigorij Goloborodko und ein Bildreporter empfangen die Amerikaner. Mit Hilfe des Dolmetschers Kowalski erklärt Kotzebue von seinem Auftrag: ein Treffen auf Regimentsebene arrangieren. Bald darauf trifft der sowjetische Regimentskommandeur, Gardeoberleutnant Alexander Gordejew ein.

Gordejew erklärt Kotzebue, sein Regiment stehe schon mehrere Tage an der Elbe und erwarte eine Kontaktaufnahme seitens der US-Armee. Aus dem benachbarten Kreinitz kommt der für ideologische Fragen zuständige Oberst Iwan Karpowitsch, Politoffizier der 58. Gardedivision, hinzu. Als ranghöchster anwesender Offizier vereinbart er mit Kotzebue, dass dieser in Begleitung sowjetischer Offiziere nach Strehla zurücksetzt, um später bei Kreinitz mit einer Ziehfähre mit den Jeeps überzusetzen.

Wieder am Westufer schickt Kotzebue einen Teil seiner Patrouille nach Kühren. Über die dortigen Funkjeeps soll der amerikanische Regimentsstab von der erfolgreichen Kontaktaufnahme mit sowjetischen Truppen erfahren. Die übermittelten Standortkoordinaten sind jedoch fehlerhaft, sodass ein später entsandtes amerikanisches Flugzeug die Patrouille über Riesa sucht.

Anschließend werden Patrouille-Mitglieder und die Jeeps nach Kreinitz herübergezogen. Sowjetische Truppen begrüßen die Amerikaner dort festlich. Daraufhin fährt die Patrouille nach Burxdorf zum dortigen Regimentsstab, wo ihnen zu Ehren ein Bankett veranstaltet wird, und trifft dort Generalmajor Waldimir Russakow. Nach seiner Rückkehr nach Kreinitz trifft Kotzebue dort auf Major Fred Craig, Captain Morey, Leutnant Howard und Captain Fox, die eine weitere Patrouille bilden. Von ihnen erfährt er auch, dass Regimentskommandeur, Colonel Adams, alle Vorkehrungen für ein Treffen vorerst in der Schwebe halten lässt.

Die Patrouille von Kotzebue ist zwar die erste, die auf sowjetische Truppen trifft. Jedoch fahren weder Kotzebue noch Craig mit sowjetischen Offizieren zum amerikanischen Regimentsstab. Anders die Patrouille um Joe Robertson: Sie trifft in Torgau auf sowjetische Truppen und fährt sowjetische Offiziere am Abend des 25. April zu amerikanischen Stellungen. Dort werden gegenseitige Einladungen ausgesprochen und nicht zuletzt wird die amerikanische Presse informiert. Deshalb bleibt in der Erinnerungskultur Torgau der bekanntere Ort für die Begegnung zwischen der amerikanischen und der sowjetischen Armee.

ROBERTSON-PATROUILLE

Am Morgen des 25. April erhält Leutnant Bill Robertson im amerikanischen Bataillonsstab in Wurzen den Auftrag, die in die Stadt führenden Landstraßen zu beobachten. Die amerikanische Armee möchte verstehen, wie viele Flüchtlinge auf die Stadt zuströmen. Außerdem soll Robertson Lagerorte für deutsche Kriegsgefangene erkunden. Die Suche nach sowjetischen Truppen gehört nicht zu seinem Auftrag, deshalb hat er weder ein Funkgerät noch Leuchtraketen dabei, die als Erkennungszeichen vereinbart sind. Auch ein Russisch-Übersetzer fehlt in der Patrouille.

Der Gefreite Paul Staub dient als Deutsch-Übersetzer, zusammen mit Corporal James McDonnel und dem Gefreiten Frank Huff bilden sie die Patrouille um Bill Robertson. Ab 10 Uhr bewegt sich die Gruppe in nordöstlicher Richtung und schickt die entgegenkommenden Flüchtlinge nach Wurzen. Später ergibt sich ihnen eine 300-köpfige deutsche Schützenkompanie, die Robertson ebenfalls nach Wurzen schickt. Nach dem schnellen Vorstoß der sowjetischen Armee von Osten, fliehen in diesen Tagen deutsche Truppen in westlicher Richtung, um in amerikanische Kriegsgefangenschaft zu gehen.

Geflohene britische Kriegsgefangene erzählen der Patrouille kurz vor Torgau, dass verwundete Amerikaner im Torgauer Fort Zinna gefangen gehalten werden. Auf dem Weg nach Torgau nehmen die Patrouille-Mitglieder einem Zivilisten ein weißes Bettlaken ab, um es als Fahne zu verwenden, wenn sie auf sowjetische Stellungen treffen sollten.

In Torgau treffen die Männer am frühen Nachmittag zwei Zivilisten, die ihnen erzählen, dass die sowjetische Armee am anderen Elbufer steht. Zur Kontaktaufnahme mit den sowjetischen Truppen kreieren die Amerikaner aus dem Bettlaken eine amerikanische Fahne. Dafür bricht Robertson eine Drogerie auf, um aus Aquarellpulver rote und blaue Farbe anzurühren.

Um die Fahne möglichst sichtbar zu platzieren, klettern vier Patrouillenmitglieder auf den „Flaschenturm“ des Schlosses Hartenfels am Flussufer. Auf dem Dach des Turms angekommen, schwenkt Robertson seine Fahne. Daraufhin stellen die sowjetischen Truppen das Feuer ein. Jedoch misslingt die Unterhaltung zwischen Robertson und Rotarmisten über die Elbe hinweg. Nachdem sowjetische Soldaten zwei Leuchtraketen abschießen, kann Robertson das vereinbarte Erkennungszeichen nicht erwidern, worauf der sowjetische Beschuss wieder einsetzt, auch deutsche Heckenschützen beschießen den Turm.

Daraufhin holen Robertsons Männer den sowjetischen Leutnant Titow aus Fort Zinna. Nachdem er vom Turm aus mit den sowjetischen Truppen am Ostufer spricht, stellen sowjetische Truppen das Feuer ein und laufen zum Flussufer. Die amerikanische Patrouille tut es ihnen gleich.

Die Träger der zuvor gesprengten Torgauer Elbbrücke ragen noch aus dem Wasser. Der sowjetische Leutnant Titow sowie Robertson, Peck und Huff klettern über sie zum Ostufer. Sowjetische Soldaten kommen ihnen entgegen. Gegen 16 Uhr reichen sich Robertson und der sowjetische Sergeant Nikolaj Andrejew über der Elbe die Hände. Das freudige Schulterklopfen erfolgt vorsichtig, zu groß ist die Gefahr, von den Stahlträgern in die Elbe zu rutschen.

Am Flussufer findet eine spontane Feier mit Essen und Alkohol statt. Die Soldaten tauschen Mützenkokarden, Abzeichen, Uhren und sogar Eheringe als Andenken aus. Mit einem englischsprechenden sowjetischen Major vereinbart Robertson die Vorbereitung eines Treffens zwischen den Regiments- und Divisionskommandeuren in Torgau. Am frühen Abend überquert er mit seinen Männern und vier sowjetischen Vertretern, darunter Major Anfim Larionow, Hauptmann Wassilij Neda, Gardeleutnant Alexander Silwaschko und Sergeant Nikolaj Andrejew, in einem Rennboot die Elbe. Am Abend kommen sie im amerikanischen Divisionsstab in Wurzen an.

Die Nachricht vom Eintreffen der sowjetischen Unterhändler verbreitet sich rasant unter amerikanischen Truppen und zieht Presse und Fotografen an. Nach der Begegnung in Wurzen fährt die Delegation zum Regimentsstab nach Trebsen und zum Divisionsstab nach Naunhof. Der Kommandeur der 69. US-Division, General Reinhard, empfängt die sowjetischen Unterhändler und ordnet zugleich an, die Mitglieder der Robertson-Patrouille in einem Dienstzimmer einzusperren, um sie später vor ein Kriegsgericht zu stellen, weil sie die zugewiesene Fünfmeilen-Zone verlassen haben. Sie werden jedoch nach Anweisung seines Vorgesetzten wieder freigelassen.

Am 26. April stellt Robertson eine neue Patrouille zusammen, die Colonel Adams nach Torgau geleiten soll. Die Robertson-Patrouille setzt den Anfang für die nachfolgenden Treffen auf der Generalsebene. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass sie ohne Verbindung zum Stab frei handelt und sowjetische Offiziere zum amerikanischen Stab bringt, die wiederum eine Einladung zum Besuch auf der sowjetischen Seite aussprechen. Diese Ereignisse werden von amerikanischen Medien begleitet, die das Treffen in Torgau bekannt machen.

CRAIG-PATROUILLE

Major Frederick W. Craig führt die größte der drei US-Patrouillen an. Am frühen Morgen des 25. April starten unter seinem Kommando 51 amerikanische Militärs in 8 Jeeps in Trebsen ihre Mission zur Kontaktaufnahme mit sowjetischen Streitkräften. Dabei müssen sie jedoch in der 5-Meilenzone um Trebsen verbleiben.

Die Patrouille kommt nur vorsichtig und langsam voran: Die Männer können im unbekannten Gebiet die Gefahr nicht einschätzen. Gegen 9 Uhr erreichen sie Wermsdorf. Über den Ortsbürgermeister weist Major Craig alle deutschen Soldaten an, sich bis 15 Uhr im Krankenhaus der Stadt zu ergeben. Nach einer Funkmeldung erlaubt der Regimentsstab der Patrouille, zur Erkundung bis Luppa vorzustoßen.

Auf dem Weg dorthin nimmt die Patrouille eine deutsche Sanitätskompanie gefangen und trifft anschließend zwei sowjetische Zwangsarbeiter. Diese erzählen ihnen von sowjetischen Truppen in Strehla. In Luppa angekommen, bekommt die Patrouille den Befehl nicht weiter vorzurücken.

Craig setzt sich über diesen Befehl hinweg und fährt weiter über in Richtung Clanzschwitz. Nach 16 Uhr wird er dort von Jeeps der Kotzebue-Patrouille eingeholt und erfährt, dass Kotzebue bereits Kontakt mit sowjetischen Truppen habe und sich am östlichen Elbufer befände. Daraufhin rasen Craigs Jeeps in Richtung Elbe. In Leckwitz trifft die Patrouille auf eine sowjetische Reiterschwadron. Es kommt zu ersten Ansprachen und Verbrüderungsszenen. Für die Amerikaner übersetzte der aus einer russischsprachigen Familie stammende Gefreite Igor Belousovitch. Nach wenigen Minuten fährt die Patrouille weiter in Richtung Elbe und erreicht die Ziehfähre in Kreinitz.

Sowjetische Soldaten ziehen die Patrouille mit der Ziehfähre auf das östliche Elbufer. Dort trifft Major Craig auf den Kommandeur der sowjetischen 58. Gardeinfanteriedivision, Generalmajor Wladimir Russakow, der zuvor in Burxdorf auf Kotzebues Patrouille traf. Craigs Einladung in den amerikanischen Regimentsstab an der Mulde lehnt Russakow jedoch ab, weil er einen Befehl habe, die Elbe nicht zu überqueren. Er will die Emissäre an seinem Ufer empfangen.

Nach einem Bankett mit sowjetischen Offizieren in Kreinitz fährt die Patrouille zusammen mit sowjetischen Offizieren ins befreite Offiziersgefangenenlager IV-B bei Mühlberg, wo sie von ehemaligen Kriegsgefangenen jubelnd empfangen wird.

SOWJETISCHE PATROUILLEN

Erste sowjetische Verbände überqueren die Elbe mit Booten bereits am 23. April bei Görzig und Paussnitz, nördlich von Strehla. Sie sollen einen Brückenkopf auf dem Westufer errichten und einen Durchbruch deutscher Truppen verhindern. Mit Hilfe von Ziehfähren werden überwiegend Personal, Artilleriegeschütze und Pferde auf die westliche Elbseite gebracht.

Am 24. April ziehen deutsche Verbände aus Strehla ab, sodass 3 sowjetische Kavallerieregimenter in Richtung Ganzig, westlich von Riesa, vorrücken können. Ihr Ziel ist es, auf der westlichen Elbseite in südlicher Richtung nach Riesa und später nach Meißen vorzustoßen. Für die Kämpfe müssen die sowjetischen Truppen westlich der Elbe nach deutschen Stellungen aufklären. Zugleich wissen sowjetische Kommandeure, dass amerikanische Truppen nicht weit entfernt sind. Deshalb sollen sowjetische Verbände auch nach ihnen westlich der Elbe Ausschau halten.

In dieser Situation passieren sowjetische Verbände die Orte Clanzschwitz und Leckwitz, wo sie am 25. April auf die Patrouillen von Albert Kotzebue und später von Major Frederick Craig treffen. Im Gegensatz zu ihren amerikanischen Verbündeten schicken sowjetische Kommandeure keine motorisierten Truppen in Richtung Mulde. Ihre Truppen sind in der Region weiterhin in Kämpfe verwickelt. Als am 25. April die amerikanischen Patrouillen nach sowjetischen Verbänden westlich der Elbe suchen, hören sie donnernde Schüsse dieser Kämpfe in der Ferne.

Presseberichte

PRESSEMITTEILUNG

Erstes Treffen alliierter Soldaten an der Elbe
bei Lorenzkirch am 25. April 1945:
Eröffnung eines Informationspunktes am historischen Ort

PRESSEBEITRAG

Sächsische Zeitung

Haus in Lorenzkirch soll historische Begegungsstätte werden